Hilfsschule

Die Hilfsschule im Nationalsozialismus

von Kirsten Knaack

2. Voraussetzungen für den Aufstieg der NSDAP

In diesem Abschnitt soll anhand der Faschismustheorie Reinhard Kühnls (vgl. Kühnl 1990) dargestellt werden, unter welchen Voraussetzungen die NSDAP einen faschistischen Staat im Deutschen Reich etablieren konnte.
Anhand der Faschismustheorie (2.2.) wird deutlich, warum der ‚Nationalsozialismus‘ als eine Spielart des Faschismus zu betrachten ist. Gleichzeitig (2.1.) soll eine Distanzierung zur Totalitarismustheorie (v.a. der von Friedrich/ Brzezinski[31] und Bracher[32]), die in der BRD eine Art Staatsdoktrin darstellt, stattfinden anhand der Position Wolfgang Wippermanns (vgl. Wippermann 1997) und Reinhard Kühnls (vgl. Kühnl 1990, S. 134-145).[33]
Diese Gesichtspunkte erscheinen mir für das bessere Verständnis der Entwicklung und Durchführung des Unrechtes im deutschen Faschismus sowie der Gefahr eines Wiederauflebens faschistischer Gedanken in der heutigen Zeit äußerst relevant[34].

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[31] Friedrich, Carl J. unter Mitarbeit von Brzezinski, Zbigniew: Totalitäre Diktatur, Stuttgart 1957; hierzu Wippermann in seinem kommentierten Literaturverzeichnis (S. 119 f.): „Das von Friedrich und Brzezinski hier entwickelte idealtypisch statische Totalitarismusmodell hat einen prägenden Einfluß auf die Kommunismus-, weniger jedoch auf die Nationalsozialismusforschung ausgeübt, bis es dann ziemlich einhellig kritisiert wurde, um schließlich seit dem Untergang des Kommunismus erneut rezipiert zu werden.“

[32] Bracher, Karl Dietrich: Zeitgeschichtliche Kontroversen. Um Faschismus, Totalitarismus, Demokratie, München, Zürich 5. Aufl. 1984; auch hierzu Wippermann (ebd., S. 119): „Bracher plädiert hier vehement für die Beibehaltung des Totalitarismuskonzepts, um gleichzeitig die Legitimität eines generischen Faschismusbegriffs zu bestreiten.“

[33] Vgl. auch zu der neuen Totalitarismusdebatte und des Geschichtsrevisionismus in der BRD nach dem Erscheinen des „Schwarzbuch[s] des Kommunismus“: Klotz, Johannes (Hrsg.): Schlimmer als die Nazis?, Köln 1999.

[34] Dies impliziert eine Abkehr vom Gedanken des Faschismus als Epoche (Ernst Nolte).

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